Aphasie


Was bedeutet Aphasie?

Eine Aphasie ist ein neurologisches Störungsbild, das z.B. nach einer Gehirnblutung oder einem Schlaganfall auftreten kann. Bei einer Aphasie sind alle vier Sprachmodalitäten Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben gestört. Eine Aphasie ist keine geistige Behinderung oder psychische Störung, sondern verändert die Fähigkeit, sich mit Hilfe der Sprache auszudrücken und Gesprochenes zu verstehen.

Jede aphasische Störung äußert sich anders. In Abhängigkeit von Art und Ausprägung einzelner Sprachsymptome lassen sich vier aphasische Hauptsyndrome unterscheiden:

  • Amnestische Aphasie

  • Broca-Aphasie

  • Wernicke-Aphasie

  • Globale Aphasie

Aphasiebehandlung

Ausgangspunkt in der Aphasietherapie bildet eine ausführliche Diagnostik. Mit verschiedenen Tests wie z.B. dem Aachener Aphasie Test (AAT) werden die Fähigkeiten im Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben ermittelt. Weitere Verfahren, die im Rahmen dieser Überprüfung in unseren Praxen eingesetzt werden, sind die Bogenhausener Semantik Untersuchung (BOSU) sowie der Regensburger Wortflüssigkeits-Test (RWT). Mit Hilfe von verschiedenen linguistischen Übungen wird versucht, die sprachlichen Defizite zu verbessern. Zum Beispiel arbeitet man bei Wortfindungsstörungen mit verschiedenen Wortfeldern und versucht so, das fehlende Wort über “Umwege” herauszulocken.

Bei schweren aphasischen Störungen hat man die Möglichkeit mit alternativen Mitteln wie Gestentraining und Kommunikationstafeln die alltägliche Kommunikation zu verbessern.

Im Umgang mit Aphasikern kann man jedoch einiges beachten, um die Kommunikation zu verbessern.

Tipps im Umgang mit Aphasikern

  • Behandeln Sie den Aphasiker als Erwachsenen. Sprechen Sie den Aphasiker immer selbst an. Sprechen Sie nicht über ihn! Lassen Sie ihn selbst antworten
       – nicht für ihn sprechen.

  • Informieren Sie den Aphasiker über das, was auf ihn zukommt! Versuchen Sie evtl. durch Gestik, Bilder und/oder Objekte klarzumachen, was Sie mit ihm
       vorhaben.

  • Hören Sie zu, wenn der Aphasiker etwas erzählt! Das heißt durch Sprache “hindurchhören” zum Sinn. Achten Sie dabei auch auf Tonfall und Augenausdruck.

  • Seien Sie dem Aphasiker gegenüber ehrlich. Heucheln Sie nicht, sondern geben Sie eine Rückmeldung über das, was verstanden wurde. Lassen Sie dem
       Patienten beim Sprechen Zeit! Wenn Sie ihn nicht verstehen, versuchen Sie durch Fragen herausfinden, was er meint.

  • Verbessern Sie den Aphasiker nicht immer bei Fehlern. Wichtig ist, dass das, was er sagen will, auch ankommt! Auf den Inhalt kommt es an, nicht auf die
       Form.

  • Sprechen sie mit normalem Tonfall. Wählen Sie einfache, kurze Sätze. Sprechen Sie nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam.

  • Nehmen Sie beim Sprechen Blickkontakt auf! Sehen Sie ihm ins Gesicht, damit er ihre Mimik und die Lippenbewegungen beim Sprechen sehen kann.

  • Führen Sie Gespräche in einer ruhigen Umgebung. Der Aphasiker versteht Sie schlechter bei vielen Hintergrundgeräuschen.

  • Wiederholen Sie nicht oft hintereinander dasselbe, wenn der Aphasiker etwas nicht versteht. Setzen sie Hilfsmittel ein, z.B. Gestik, Mimik, Zeigen,
       Schriftbild, Kommunikationsbücher oder Kommunikationstafeln.

  • Regen Sie den Aphasiker zum Sprechen an. Er darf beim Sprechen Fehler machen. Loben Sie den Aphasiker!

  • Beachten Sie folgendes bei Wernicke-Aphasikern: Bremsen Sie den Redeschwall freundlich. Denken Sie daran, dass diese Menschen ihr Sprechen nicht
       kontrollieren können.

  • Beachten Sie folgendes bei Broca-Aphasikern: Unterbrechen Sie den Aphasiker nicht! Ertragen Sie längere Pausen, helfen Sie nicht mit Worten aus, wenn
       der Patient noch überlegt.

  • Wenn sie vom Aphasiker um Hilfe gebeten werden beim Sprechen, schlagen Sie ihm ein Wort vor und warten Sie ab, ob er es akzeptieren kann.

Weiterführende Literatur und Informationen zu diesem Thema finden Sie unter www.schulz-kirchner.de sowie unter www.aphasiker.de. Sollten Sie zusätzliche Informationen wünschen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf.