Dysphagie

 


Was bedeutet Dysphagie?

Dysphagie ist der Fachausdruck für Schluckstörungen. Schluckstörungen können bei Durchblutungsstörungen im Hirnstamm, nach Schlaganfällen oder Gehirnblutungen, bei Tumoren im Mund-Rachen-Kehlkopfbereich, Amyotropher Lateralsklerose (ALS), Multipler Sklerose (MS) und anderen neurologischen Erkrankungen auftreten.

Wir schlucken zwischen 600 – 2000 mal am Tag und aktivieren somit unbewusst mehr als 50 Muskelgruppen. Ist der Schluckakt gestört, gelangt Speichel oder Nahrung in die Lunge. Eine Lungenentzündung und somit eine lebensbedrohliche Situation kann so entstehen. Mit Hilfe einer Nasen- oder Magensonde kann man die Nahrungsaufnahme sichern und das Verschlucken von Nahrung verhindern.

 

Folgende Symptome können Anzeichen für eine Ess- und Schluckstörung sein:

  • Häufiges würgen, räuspern und husten während und nach dem Essen

  • Unkontrollierter Speichelfluss

  • Ansammlung von Speiseresten in den Wangentaschen

  • Belegte und rauhe Stimme

  • Ablehnung der Nahrungsaufnahme

  • Gewichtsverlust

  • Unklare Temperaturerhöhungen bis zur Lungenentzündung

Ziel der logopädischen Therapie ist es, die natürliche, orale Nahrungsaufnahme wieder aufzubauen und das Verschlucken und das Aspirieren zu verhindern.

 

Therapie

In der Therapie versucht man durch Kräftigung der orofazialen, pharyngealen und laryngealen Muskulatur die Schluckfunktion zu verbessern.

Auch durch das Anbahnen von kompensatorischen Strategien kann der Schluckakt gefördert werden. Es wird versucht die orale und natürliche Nahrungsaufnahme wieder aufzubauen und das Verschlucken (Aspirieren) zu verhindern.

 

Tipps bei Schluckproblemen

  • Beim Essen soll die angebotene Nahrung vom Patienten gesehen und gerochen werden, dies unterstützt den Schluckreflex (“Das Auge
       isst mit”).

  • Nahrungen mit einer homogenen Konsistenz lassen sich besser schlucken als Nahrungen mit mehreren Konsistenzen, wie beispielsweise
       Suppe, Saft mit Fruchtfleisch etc.

  • Bei verschleimten Patienten Milchprodukte vermeiden, da diese die Verschleimung fördern.

  • Nach dem Essen soll der Patient ca. 20 Minuten aufrecht sitzen: Dadurch wird die Aspirationsgefahr vermindert und die normale
       Magenfunktion angeregt.

  • Dem Schluckpatienten nur kleine Mengen zum Schlucken anbieten (z.B. ½ bis ein Teelöffel), da er dann kleine Mengen ggf. besser
       hochhusten kann.

  • Möglichst immer in aufrechter Haltung, d.h. im Sitzen, die Nahrung anbieten.

  • Beim Verschlucken Ruhe bewahren! Patient alles hochhusten lassen und nicht auf den Rücken schlagen, die Nahrung rutscht so nur noch
       tiefer.

  • Bei Übermüdung des Patienten mit Schluckstörungen kein Essen anreichen.

  • Der Schnabelbecher zeigt sich bei vielen Patienten mit Schluckbeschwerden als schwierig, da so eine sehr unnatürliche Schlucksituation
       entsteht. Lieber ohne Schnabelaufsatz Flüssigkeit anreichen.

  • Nach Möglichkeit immer eine Prothese tragen.