Dysphonie
Was bedeutet Dysphonie?
Als Dysphonien bezeichnet man Stimmstörungen. Diese lassen sich wie folgt unterteilen:
1. Funktionelle Stimmstörungen
- können u.a. dadurch entstehen, dass die Stimme bedingt durch die oftmals falsche Gewohnheit unzweckmäßig eingesetzt wird
- durch u.a. eine inadäquate Atmung (sogenannte Clavicularatmung oder auch Hochatmung genannt)
- man unterscheidet prinzipiell zwischen einer hyperfunktionellen Dysphonie, die aufgrund einer unabsichtlichen übertriebenen Kontraktion
der Stimmgebungsmuskulatur einschließlich der Atem-, Artikulations- und Halsmuskulatur entstehen kann und der hypofunktionellen Dysphonie, bei der es sich um eine Schwäche der Kehlkopfmuskulatur mit dadurch bedingtem unvollständigem Stimmlippenschluss handelt.
2. Organische Stimmstörungen
- nach Kehlkopfoperationen
- nach z.B. Schilddrüsenoperationen
- tumorbedingte Erkrankungen
Stimmstörungen (Dysphonien, Aphonien) können bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auftreten. Allgemein auftretende Symptome sind Heiserkeit, Kloßgefühl, Räusperzwang, Atemnot beim Sprechen, geringe Belastbarkeit der Stimme bis hin zum Wegbleiben der Stimme.
Therapieprinzipien und Therapieinhalte
Atemschulung (Erarbeiten eines physiologisch wünschenswerten Atemmusters)
Entspannungs- und Lockerungsübungen
Tonusregulierende Übungen (in Anlehnung an das Prinzip der “Personalen Stimmtherapie” nach Stengel/Strauch)
Stimmarbeit (Lockerung und Kräftigung der Kehlkopfmuskulatur, Verbesserung des Zusammenspiels der Stimmbänder)
Verschiedene Artikulations-/ Sprechübungen (lautes Lesen, Gespräche, Rollentraining), darin eingebettet u.a. die Vokalraumarbeit
Verbesserung der Stimmbildung
Verbesserter Gebrauch der Stimme im Berufs- und Privatleben
Verbesserung der Wahrnehmung für den eigenen Körper und die eigene Stimme
Arbeit am Stimmeinsatz und Stimmabsatz
Für die Stimmdiagnostik sowie zur Verlaufskontrolle für den verordnenden Arzt bedienen wir uns modernster Verfahren. So wird von uns die Software lingWAVES der Firma Wevosys eingesetzt, um die Stimmleistungen objektiv messen zu können.
Unser spezielles Zusatzangebot für Sie!
Stimmtherapie nach z.B. Schilddrüsen-OP oder operativen Eingriffen
Die vocaSTIM®-Trainingstherapie
Nach einer Operation an der Schilddrüse kann es vorkommen, dass die Stimme in unterschiedlich starkem Maße in Mitleidenschaft gezogen wird. Häufig kommt es dabei zu einer so genannten Recurrens-Parese. Neben den dann in Frage kommenden klassischen Stimmübungen setzen wir in unserer Praxis unterstützend das sogeannte vocaSTIM-Trainingsgerät ein.
Oftmals kann es dazu führen, dass sich durch die Kombination von Stimmübungen und dem Training mittels des vocaSTIm-Gerätes die Stimme wieder stabilisiert und weitestgehend normalisiert. Ob und wie schnell das geschieht, hängt von vielen Faktoren ab, aber sicher ist: je schneller nach der OP damit eingesetzt wird, desto größer ist die Chance, der Atrophie, d.h. dem Verkümmern der gelähmten Muskulatur entgegen wirken zu können.
Die Regeneration kann bei diesem Störungsbild bis zu einem Jahr dauern, d.h. auch nach bsp. erst 6 oder 8 oder 10 Monaten kann es noch sein, dass sich die Stimme wieder fängt. Es ist also Geduld gefragt.
In der Audio-Datei hören Sie eine Patientin, die unmittelbar nach einer Operation an der Schilddrüse mit einer Recurrens-Parese in die Praxis kam. Dies ist also der Klang der Stimme zu Beginn der Therapie.
Unten abgebildet sehen Sie die bildliche Darstellung des Wortes “Nase”. Dabei wird für die Beurteilung des Stimmklanges der Vokal /a/ herausgefiltert. Als kurze Erläuterung sei nur soviel erwähnt: Je auffälliger die Stimme, desto mehr rot ist in den einzelnen Bereichen zu erkennen.
Nase_Beginn
vor_nase.mp3 - 35 kB
Nun hören Sie dieselbe Patientin zum Ende der Stimmtherapie und nach mehrmonatigem Training (in ihrem Fall waren es ca. 6) mit dem vocaSTIM-Trainingsgerät.
Lesetext_Ende
nordwind_nach.mp3 - 1 MB
Hier sehen Sie nun die grafische Darstellung des Wortes “Nase” mit dem ebenfalls wieder herausgefilterten Vokal /a/ zum Ende der Therapie. Der Unterschied, d.h. die Verbesserung des Stimmklanges, ist in der Grafik deutlich zu erkennen. Die Patientin hat wieder eine klare Stimme, wie man der unten aufgeführten Aufnahme entnehmen kann.
Nase_Ende
nach_nase.mp3 - 55 kB
Laryngektomie
Stimmverlust nach Totalentfernung des Kehlkopfes
Folgende Ersatzstimmtechniken werden nach medizinischer Möglichkeit und individuellem Bedarf erarbeitet:
1. Stimmgebung mittels Ructus (Speiseröhrenersatzstimme oder auch Ösophagusersatzstimme)
- Anbahnung
- des Ructus mittels verschiedener Methoden (z.B. Inhalation, Injektion, Verschlusslautinjektion) Stabilisierung einer konstanten, flüssigen Ösophagus-Tongebung mit möglichst geringem Atemgeräusch der Koordination von Tongebung, Atmung und Artikulation einer möglichst großen Modulationsbreite und Stimmdynamik
Transferübungen zum Einsatz der Ersatzstimme im Alltag
2. Stimmgebung mittels Shunt-Ventil (chirurgische Stimmrehabilitation)
- Erarbeitung der methodischen Parameter
- Stomaverschluss
- Anblasedruck
- Koordination von Phonation und Artikulation - Anpassung eines Tracheostomaventils, das dem Patienten eine Stimmgebung ohne Fingerverschluss ermöglicht
- Übungen zum Einsatz der Ersatzstimme im Alltag
3. Stimmgebung mittels elektronischer Sprechhilfe (z.B. Servox-Gerät)
- Vermittlung der Handhabung der elektronischen Sprechhilfe
- Ansatzstelle
- Individuelle Anpassung des Gerätes bzgl. der Tonhöhe sowie der Lautstärke - Koordination von Tongebung, Atmung und Artikulation
- Übungen zum Transfer in unterschiedlichen Gesprächssituationen
Hier nun eine Übersicht über erhaltene und veränderte Funktionen!
Weiterführende Literatur und Informationen zu diesem Thema finden Sie unter
www.schulz-kirchner.de/logopaedie/buecher.html sowie unter www.irl-institut.de
und beim Bundesverband der Kehlkopfoperierten.
Sollten Sie zusätzliche Informationen wünschen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf.